Blutende Musiker-Herzen

Die finanziellen Einbussen, Engpässe, Existenzängste, bedingt durch Jobverlust bis hin zu Insolvenz und Konkurs von selbständigerwerbenden Künstlern, Kunstschaffenden, Theaterbesitzern und Restaurateuren sind grausam. Es ist schlimm, wenn man nicht weiss wie es weiter gehen soll, wenn man eine Familie zu ernähren hat, eine Hypothek zu bezahlen hat, eine Geschäftsmiete leisten soll - und es nicht kann. 

 

Heute schreibe ich aber einmal nicht von Geld, sondern von blutenden Herzen. Die Herzen der Jazzmusiker*Innen, deren Konzerte gestrichen wurden - sie bluten nicht nur wegen dem Einkommensverlust. Es fehlen ganz einfach die Auftritte, das Publikum, die Möglichkeit, sich zu produzieren. Zum Beispiel die vielen Jazzmusiker, die hauptberuflich Rentner sind. Ihnen fehlt es nicht an Einkommen, aber ihre Herzen bluten weil sie Entzugserscheinungen haben.

 

 

Seit Beginn der Corona Pandemie haben meine Mitmusiker und ich nicht weniger als 20 Konzerte verloren. Wir brennen darauf, wieder spielen zu dürfen und wir möchten Euch alle aufrufen: "Haltet die Regeln ein und animiert Euer Umfeld, sie auch zu befolgen. Schützt Eure Mitmenschen, schützt Euch selbst. Tut Euer Bestes um niemanden anzustecken, denn ihr wisst nicht ob ihr das Virus in Euch trägt. Sucht so wenig Kontakte wie möglich und feiert keine illegalen Party's. Jeder kann selbstverständlich glauben was er/sie will aber eines ist klar:

 

Jede Zuwiderhandlung bezw. Nichteinhaltung der Regeln, sei es aus Gleichgültigkeit, Protest, Prinzip, Irrglaube oder Folgen einer Verschwörungstheorie, ist verantwortungslos und unsolidarisch. Es geht in keiner Weise darum, ob die Einen oder die Anderen recht haben, ob wir dies oder jenes glauben, ob die eine oder andere Theorie wahr ist - es geht darum, die Fallzahlen herunter zu bringen, weniger Ansteckungen zu haben und die Mittel dazu sind bekannt.

 

Je eher wir das Virus beschränken, desto schneller werden die Kritiker ihre verhassten Masken und Vorschriften los, desto schneller dürfen Alters- und Pflegeheime wieder Besuch empfangen, dürfen Kinder wieder ihre Grosis besuchen, dürfen die Jungen wieder Party machen und Skifahren - und wir Jazzmusiker haben wieder Auftrittsmöglichkeiten und damit ein Publikum und Applaus - und unsere Musikerherzen hören auf zu bluten. 

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Kommentare: 1
  • #1

    rita trachsel, bern (Freitag, 04 Dezember 2020 17:03)

    Hallo Hansruedi
    Besser und treffender kann man die Situation nicht beschreiben!!!!
    Hoffen wir, dass unsere Herzen bald nicht mehr bluten, und die Jazz-Szene
    und allgemein das Kulturleben bald wieder aufblüht .
    jazzige Grüsse
    rita trachsel