Mit einem Blick in den Blick bist du immer informiert über das Tagesgeschehen. Ich bin kein Blick-Fan, aber ich kaufe diese Zeitung normalerweise immer am Donnerstag, wenn meine Frau und ich einkaufen gehen. Mit einem Espresso und Gipfeli bewaffnet überbrücke ich mir genau die Zeit, welche meine Magdalena durch das Shoppyland-Migros wandert. Wenn sie zurück kommt, bin ich auf der letzten Seite angelangt insofern ich den Sport-Teil auslasse. Zur Zeit muss ich allerdings am Einkaufsbummel durch die Regale teilnehmen weil alle Beizen, so auch das Café Eichenberger, keine Sitzgelegenheiten mehr anbieten darf. So konnte ich heute meinen Blick erst zuhause lesen, denn auch die Sitzbänke ausserhalb des Cafés wurden alle entfernt. Sehr amüsant sind immer die Leserbriefe. Die Meinungen sind ebenso kontrovers wie von breit gefächertem Intelligenzquozienten.
Der Tenor heute: Das Impfchaos der Kantone. Es gibt solche, die mit Impfen nicht vorwärts kommen, kaum begonnen haben oder im Wettbewerb ganz vorne stehen. Es hilft aber alles nichts weil die Lieferungen der Dosen ins Stocken geraten sind. Der Kanton Zürich mit Regierungsrätin Natalie Rickli (SVP) beklagt sich über ungerechte Dosen-Verteilung, der Kanton Basel liegt im Wettstreit weit vorne und dann gibt es wohl bald solche Kantone, die vereinbarte Termine verschieben müssen, weil der Imfstoff nicht für die Zweitimpfung reicht. Im Graubünden wiederum haben Impfwillige selbst 15 Tage nach der Registrierung weder einen Termin noch eine Antwort erhalten. Und schon lese ich wieder den Ruf nach Bundeskoordination weil der "Kantönligeist" vielen auf den "Geist" geht. Aber es ist wie es ist - impfen ist nun mal Kantonssache. Am Anfang hatte man ja Bedenken, dass sich wenige impfen lassen würden aus Angst, der Impfstoff sei zu wenig erforscht und die Nebenwirkungen nicht bekannt. Doch die Impfwilligen mehren sich von Woche zu Woche, von Tag zu Tag. Nun hat schon das Drängeln begonnen. Einige lassen sich gar etwas kosten um zu einem Vorteil zu kommen. Es würde mich gar nicht wundern, wenn sich auch Coronaleugner zu den Dränglern gesellten.
Das Verhalten der Menschen erinnert mich immer wieder an meine Zwerghühnchen vor dem Futtertrog. Wenn ich ihnen sage: "Nicht drängeln, ihr kommt alle dran liebe Hennen" so nützt das einen alten Hut. Sie verstehen es nicht. Der Eigennutz steckt halt ganz vorne in der Schnabelspitze - nicht im Kopf.
Erstaunlich ist, sogar Freunde, die eine Impfung noch vor Tagen kategorisch abgelehnt hatten, sagen mir heute am Telefon: "Ja klar - wir sind schon seit einer Woche geimpft. Es ist alles gut gegangen!" Was sagt man dazu? Am besten nichts. Übrigens meine Magdalena und ich sind seit Montag, dem 25. Januar geimpft. Hat nicht weh getan. Auch die Anmeldung im IT-Tool ging reibungslos vonstatten.
Eine Leserbriefschreiberin aus Uster hat mich einigermassen beeindruckt. Sie schreibt sachlich: Liebe Kantone, nutzt die Zeit und baut jetzt Impfzentren auf, damit es dann richtig losgehen kann, wenn der Impfstoff in ausreichendem Masse verfügbar ist. Auch zur Verbesserung des IT-Tools wäre jetzt noch Zeit.
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