BVG Revision - sagst du Nein dazu - kommt dann die kommunistische Volkspension?

Das prophezeit zumindest Markus Somm, Chefredaktor und Herausgeber des Nebelspalter. Er versteht sich als guter Journalist, obwohl für mich die rechtspopulistische SVP zu stark durchschimmert. Nichts desto trotz ist genau diese SVP nun gespalten. Einige Kantonalparteian der SVP haben die Nein-Parole gefasst. Somm, einst glühender Linker, Mitglied der Gsoa, SP und EWR-Befürworter, ist heute SVP-Mitglied. Nach seinem USA-Aufenthalt kam er als Rechter zurück und wurde zum überzeugten Blocherverehrer. Seither: SP-Gegner, Gsoa-Gegner, EWR-Gegner, EU-Gegner!

 

Der Irrgarten vor der BVG-Abstimmung ist perfekt. Sowohl das Ja-Lager wie auch das Nein-Lager legen dar, ein Grossteil der Versicherten bekomme für mehr Prämien weniger Rente im Alter. Sogar die Bundesrätin Baume-Schneider soll gesagt haben, es gebe Verlierer. Das kann es ja wohl nicht sein. Zwei Behauptungen des Ja-Kommitiees leuchten hingegen ein: 1. Der Umwandlungssatz für die Rentenberechnung soll gesenkt werden. Wenn dies dazu beitragen würde, dass die Renten steigen, wäre es ja vertretbar. Die Aussagen dazu sind allerdings kontrovers. 2. Durch die Reduktion des Koordinationsabzuges sollen Kleinverdiener und Teilzeitangestellte endlich zu einer 2. Säule kommen. Das wäre wirklich an der Zeit. Doch stimmt es auch? und wieviele Versicherte betrifft es? 

 

Der Grossteil der Versicherten zahle 200 Franken mehr ein um im Alter 100 Franken weniger Rente zu bekommen. Dies sagt die SP. Eine Verlautbarung der BVG-Kasse Proparis versuchte die Wogen zu glätten und einige Aussagen zu relativieren bezw. zu korrigieren. 58 % der Versicherten würden bei Annahme eine Rentensenkung erfahren, sagte sie und musste dann ihre Aussagen zurücknehmen. Solche Pauschalaussagen werden immer gerne politisch ausgeschlachtet. Denn wo Unklarheit herrscht, lassen sich Ängste oder Fantasien bewirtschaften. Sehr befremdend wirkt für mich, dass die vielen BVG-Kassen unterschiedliche Rechnungsmodalitäten anwenden und sogar die Altersrenten unterscheidlich berechnen sollen.

 

Eine Aussage des Bundesrates wirkt beruhigend: Wer heute bereits eine Rente bezieht, ist von der Reform nicht betroffen. Das lässt immerhin aufatmen. Aber mir scheint doch das Chaos nur grösser geworden zu sein und was macht der gute Durchschnittswähler in der Schweiz? Er stimmt vorsichtig mal "Nein". Soll das Parlament nochmals darüber nachdenken und die Sache besser rechnen und kommunizieren - dann sehen wir weiter. Die Jungsozialisten sollen an einem Gegenvorschlag arbeiten so heisst es. Neu aufgleisen ist hier gefragt. Was passiert wenn die Reform abgelehnt wird? Es passiert nichts Herr Somm, es bleibt vorläufig wie es ist. Nichts da von kommunistischer Volkspension!

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