
Meint er das America der 1930er Jahre, das America mit der grossen Wrtschaftskrise, die massgeblich mit verursacht wurde durch ein Gesetz für Strafzölle? Damals wie heute warnten zahlreiche Stimmen vor den Massnahmen wie sie von Donald Trump jetzt wiederholt werden. Der Präsident Kanadas, Justin Trudeaux, schrieb an Trump: «Nun, es ist nicht meine Gewohnheit, dem Wall Street Journal zuzustimmen, aber Donald: Obwohl Du so ein kluger Kerl bist - wir wissen dass dies eine sehr dumme Sache ist.» Er könne nicht verstehen, wie man so etwas gegen "Freunde" tue, denn ein Handels- und Zollkrieg werde nur Verlierer hervorbringen. Trump rühmt sich ja selbst, als Erwachsener kein einziges Buch gelesen zu haben. Jemand schrieb unlängst, er hätte halt zu mindest ein Geschichtsbuch lesen sollen.
Wer sich näher mit der Geschichte der Welt und der USA im vergangenen Jahrhundert vertraut gemacht hat, wird sicher schon auf den Begriff "Great Depression" gestoßen sein. Gemeint ist die Weltwirtschaftskrise von 1929, die bislang schwerste Krise in den USA und in der industrialisierten Welt. Sie begann mit dem Börsen Crash am "schwarzen Donnerstag", dem 24. Oktober 1929 und dauerte bis zum Ende der 1930er Jahre. 15 Millionen Arbeitslose und Lohneinbussen bis zu 60 % waren die Folge. Die Bürger wurden depressiv und sie litten Hunger. Was man sich merken sollte: Jeder Depression ging eine übermässige Ausreizung des Kapitalismus voraus.
Nichts desto trotz spricht Trump in seiner Rede zur Lage der Nation ganze 99 Minuten lang über sich und seine Erfolge der ersten 47 Tage als Präsident, die grösser seien als alle Erfolge in der Geschichte Americas. Joe Biden hingegen wertet er als den schlechtesten Präsidenten des Landes. Dabei haben diese sog. Erfolge noch sehr unsicheren Bestand. Nicht alle Dekrete werden die Gerichte durchstehen aber was solls? Er ist der Grösste. Ein Psychologe sagte, der Typ müsse voller Minderwertigkeitskomplexe sein um derart in Superlativen über sich selbst sprechen zu müssen.

Mir scheint, das Regieren per Dekret ist immer mehr in Mode gekommen. Die autokratischen Machtgelüste reduzieren die Parlamente zu Marionettentheater. Der abgeordnete Al Green (81), Präsident von Texas, wurde wegen Zwischenrufen wie: "Sie haben kein Mandat, Medicaid zu kürzen", aus dem Saal geführt. Trump machte demütigende und herablassende Bemerkungen über die anwesenden Demokraten, die er vor Kurzem einen Haufen "Linker Spinner" genannt hatte. Sicher ist nur eins: Trump ist kein Präsident aller Amerikaner und er hat keinen Anspruch darauf, das gepaltene Land einen zu wollen. Er duldet weder Widerspruch noch verträgt er Kritik. Er hält sich für den unbesiegbaren Golfkönig von Mar-a-Lago. Ich halte ihn für einen kleinen, grössen-wahnsinnigen Rotzjungen ohne Anstand und minimalsten Manieren. Motto: "Lebst du noch oder spielst du schon Golf?" Es gibt nur einen Trost für die normal gebliebenen Amis, die immerhin die Hälfte der US Bevölkerung ausmachen: Er wird nicht lange bestehen und es kommen wieder bessere Zeiten. Hoffen wir, dass sie bis dahin ihr tägliches Brot kaufen können.

Das Smoot-Hawley-Zollgesetz
wurde am 17. Juni 1930 vom damaligen Präsidenten Herbert Hoover (Republikaner) durch den Kongress gebracht, mit dem die US Schutzzölle für über 20'000 Produkte auf Rekordniveau angehoben wurden. Ziel des protektionistischen Gesetzes war der Schutz vor ausländischer Konkurrenz. Der Zolltarif von 1930 erhöhte 900 Importzölle um durchschnittlich 40 bis 48 Prozent und wird von den meisten Ökonomen für die Massenverelendung der 1930er Jahre verantwortlich gemacht. Das Gesetz wurde zeitgenössisch von vielen Seiten kritisiert und die beiden Initianten der Schnappsidee, Smoot und Hawley (Bild, Republikaner) wurden danach nie mehr in den Kongress gewählt. Halleluja Donald - du bist gefeuert - ab nach Entenhausen!
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